Donnerstag, 15. November 2012

18 Tage without Mumbai

Nach drei Monaten Mumbai, einigen Wochenendtrips und Tagesunternehmungen wurde es langsam mal Zeit für ein bisschen "Urlaub". Urlaub im Sinne von einer kleinen Rundreise von Varanasi aus über Kathmandu (Nepal) nach Kalkutta.
Im Folgenden der Reisebericht.


Varanasi - das spirituelle Zentrum
Nach 30 Stunden Zufahrt haben wir endlich Varanasi erreicht. Zwar konnten wir uns immermal wieder im Zug hinlegen und entspannen, aber trotzdem ist so eine Fahrt doch sehr anstrengend. Alleine die vorbeirauschenden Eindrücke der sich immer ändernden Landschaft, als auch der Trubel im Waggon und im Abteil sind Kräfte zehrend. Spätestens zu jeder vollen Stunde schauen die Wallas vorbei die jegliche Art von Essen anbieten und die Gäste mit Chai und Nescafe versorgen. Dabei rufen sie durch den ganzen Zug ihre Angebote die sich im immer wiederkehrenden Rhythmus einem melodischen Mantra gleichsetzen. Den Trance-Zustand hat man schnell erreicht.
Gegen 20 Uhr konnten wir in Varanasi aussteigen und uns nochmal bei den Rikshaw-Fahrern mit ausgeklügelter Handelsstrategie beweisen. Nach erster Verwirrung wieso wir mitten an einer Hauptstraße halt machen (kein Guest House weit und breit), belehrte uns der Rikshawfahrer, dass wir in die kleinen Gassen der Altstadt Varanasis nicht mit der Rikshaw weiterfahren können, er uns aber bis zum Hostel bringt. Mir dämmerten die Worte aus dem Lonely Planet: "Es ist schwer, sich hier nicht zu verlaufen..". Linksrum, rechtsrum, an dem Ganesha-Tempel vorbei, über Hinterhöfe und unter Arkaden hindurch, nach 10 Minuten durch das Labyrinth sind wir im Pooja Guest House angekommen. Sachen ablegen, kurz frisch machen, Guest House erkunden. "We have a nice rooftop restaurant!" versicherte uns der Rezeptionist. Ich war so kaputt dass ich nur noch essen wollte und danach ab in die Koje. Dass ich dafür aber in den 5. Stock krakseln muss, daran habe ich nicht einen Gedanken verschwendet.
Oben angekommen wurden wir aber mit einer wunderschönen Aussicht über die Altstadt belohnt. Vom Ganges war leider nicht mehr viel zu sehen, da es ja schon dunkel war. Nach der "Pasta with italian sauce", die aus zu lang gekochten Spaghetti und Ketchup bestand, sind wir dann auch nur noch ins Bett gefallen.
Am nächten Tag ging es dann nach einem ausgedehnten Frühstück an die Ghats am Ganges. "Ghats" sind ähnlich wie kleine Buchten, Stufen führen direkt bis zum Ufer des Ganges und bilden ein super Fotomotiv. An den Ghats spielt sich das Leben Varanasis ab. Hier wird Wäsche gewaschen, sich selbst gewaschen, "Pooja" (Gebete) gemacht und Touri Kram verkauft und angpriesen. Wir haben einen langen Spziergang entlang der Ghats geamcht und wurden auch Zeuge der Leichenverbrennungen am Manikarnika Ghat. Die Leichen werden auf Bambustragen durch die ganze Stadt getragen, bis sie den Ganges erreichen. Dabei sind sie mit rot-goldenen Tüchern bedeckt und werden von der ganzen Familie begleitet. Am Manikarnika Ghat werden dann verschiedene Holzsorten, von billigen Sorten, bis hin zu teurem Sandelholz, verkauft. Das Holz wird auf einer großen Waage ausgewogen um den Preis für die Einäscherung zu bestimmen. Bevor die Leiche verbrannt wird, wird sie einmal komplett im Ganges eingetaucht. Eine Person aus der Familie des Verstorbenen muss sich die Haare scheren und ist damit berechtigt das Feuer anzuzünden. An diesem Ghat brennen meistens ca. 3-4 Feuer gleichzeitig, nachdem die Leiche mit dem Holz komplett verbrannt ist, wird die Asche in den Ganges geschüttet.
Zum Ganges allgemein: Ich hätte gedacht er wäre viel schmutziger! Die Inder gehen mit Gewässer, ob fließend oder nicht, sehr rücksichtslos und absolut nicht umweltschonend um. Egal ob Biomüll oder Plastiktüten, Wasserflaschen oder Vekalien, alles kommt in den Teich hinterm Haus, den Bach um die Ecke oder ins weite Meer. Dies ist auch der Grund wieso man wenn man am Chaupatty Beach in Mumbai seine Füße 5 cm tief ins Wasser stellt, diese nicht mehr sehen kann.
Aber im Ganges gabs nicht so viel Plastik wie erwartet, zur Verwunderung meinerseits.
Als wir weiter am Ganges langschlenderten kam ein Verkäufer auf uns zu der uns in seinen "Shitty-Shop" lotsen wollte. Ein lustiger Kerl. "Please come to my shitty-shop! I have all the shitty stuff like cow shit. And everything for bullshit prices!" Was er damit erreichen wollte, weiß ich nicht.
Dann gab es noch lecker Pizza aus dem Holzofen am Assi Ghat (einer der größten Ghats) und zurück ging es auch zu Fuß. Noch ein bisschen Schaufensterbummel, hier und da mal reinschauen, die ein oder andere Hose ergattern. Um 19 Uhr ging es zum Dasaswamedh Ghat. Dort gabs ne riesen Zeremonie zur Huldigung des Ganges (auch in bewegtem Bild in meinem ersten Film zu sehen; Link unten). Viele Inder und noch mehr Touristen haben zugeschaut und wippten mit dem Oberkörper rhythmisch zur Sitar Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte.
Am nächsten Tag sind wir um 5 Uhr aufgestanden um eine Bootsfahrt auf dem Ganges zu unternehmen. Mit dem Sonnenaufgang wurden die Ghats in ein wunderschönes, rötliches Licht getaucht, durch welches die farbenfroh gekleideten Inder und Sadhus (http://de.wikipedia.org/wiki/Sadhu) noch authentischer wirkten. Dies war das Highlight des Tages und auch Varanasis würde ich sagen, weil man einfach die Perspektive gewechselt hat und aus der Sicht des Ganges die ganzen Pilger gesehen hat und die Leute die wirklich am Ganges leben. "Ganga is the Life - Line of Indian Culture" steht an einer Mauer. Ich verstehe es.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit shoppen und essen. So wie es sich für richtige Touris gehört. Die "German Brown Bread Bakery" hatte es uns natürlich besonders angetan. Wir empfanden den Urlaub auch als kulinarischen Urlaub. Endlich wieder ein bisschen westliches Essen: Pizza, Baguette, Brötchen, Müsli, Brezel(!), Pasta,..
Am Montag haben wir uns um die Bahntickets gekümmert, die uns zur indisch-nepalesischen Grenze bringen sollten, haben uns um ein bisschen Proviant gekauft. Nicht zu vergessen waren wir noch bei einem "Spiri", wie Mutti sagen würde. Für Marie und Barbara (eine Freundin von Marie aus Kalkeri) gab es ein Horoskop und für mich einmal Handlesen bitte! Unter Anderem gab es erstmal eine falsche Entscheidung die ich getroffen habe: ich hätte Medizinerin werden sollen!! "But its gone, do not think about it again.".. Da ich eh kein Blut sehen kann, war es für mich wohl doch die bessere Entscheidung...naja oder eher für die Patienten.

Nachts ging es dann mit dem Zug Richtung Sunauli, zum Grenzübergang.
Doch diese Geschichte erzähle ich euch ein anderes Mal..
Bis dahin, die besten Grüße!

Kara

P.S: Und hier der Link zum ersten, schlechten Film: https://www.youtube.com/watch?v=y4iMoZ2_JR4&feature=plcp

Dienstag, 16. Oktober 2012

Palak Paneer - Zubereitung

Sodele.
Aufgrund einer Bitte von Robin, einem Freund von mir aus Minden/Bad Oeynhausen (liebe Grüße an dieser Stelle), kommt nun ein Tutorial für Palak (Spinat) Paneer (indischer Käse), welches er in der Mensa in Berlin für schlappe 4,80€ bestellt und liebt.
Kurzer Hinweis: In Indien zahlt man für dieses Gericht ca. 1 Euro in einem fancy Restaurant. -> Haha!

Das ganze geht jetzt Step für Step.
(Alle Angaben für 4 Personen)

Was man alles einkaufen muss (falls nicht im Haus):

2 l Milch
4 Zitronen
3 Bund Spinat
4 Tomaten
2 Zwiebeln
3 Zehen Knoblauch
Pfeffer
Salz
Zucker
Senfkörner
Kreuzkümmel
Chillipuder/frische Chillis
Cumin

Den Paneer sollte man mindesten 4 Stunden vorher zubereiten, damit er auskühlen und fest werden kann.























Paneer:

Man gieße die 2 l Milch in einen großen Topf. Danach presst man den Saft der 4 Zitronen aus und gibt diesen dazu.














Nun den Topf auf der Feuerstelle platzieren, und alles auf kleiner Flamme aufkochen lassen. Ab und zu umrühren, sodass nichts anbrennt oder überkocht.










Schon nach kurzer Zeit kann man erkennen, wie sich die Molke von der restlichen dicklichen Masse, die später zum Käse wird, trennt.

Nun noch einmal alles richtig aufkochen lassen (das Ganze dauert ca. 10 Minuten) und dann vom Feuer nehmen.


Beim nächsten Schritt ist etwas Geschick gefragt: Das Aufgekochte muss nun entweder durch ein sauberes Küchentuch oder aber ein feinkörniges Sieb gegossen werden, bis nur noch der Käse übrig bleibt.
Vorsicht, heiß!


Ganz wichtig: die restliche Molke muss aus dem Käse herausgepresst werden, damit dieser fest wird.

Nun alles in Form bringen, das heißt zu einem Fladen formen
...

... und beschweren, mit Dingen, die gerade so herumliegen. Der Käse sollte nun mindestens vier Stunden ruhen und fest werden, bis er weiter verarbeitet wird.
Tataa, da ist er.
Für den Palak das Gemüse, also Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten klein schneiden, damit alles vorbereitet ist.
Auch der Paneer wird in kleine Würfel geschnitten, sodass er in heißem Öl fritert werden kann. Das gibt ihm das gewisse Extra.

Sobald er knusprig braun wird, aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.
Jetzt wird die so typische und für fast jedes Curry verwendete Gewürz-Öl-Basis hergestellt, die das A und O der indischen Küche ist. Also gut aufpassen...

Zuerst das Öl (ca. 4 EL) erhitzen und Kreuzkümmel und schwarze Senfkörner (je 2 TL) dazu geben. Alles auf kleiner Flamme so lange anbraten, "until noise is coming" (Originalzitat von einer Köchin aus Kalkeri)


Dann Zwiebeln und danach Tomaten und Knoblauch dazugeben und das Ganze glasig anschwitzen.













Nun noch etwas Cumin/Gelbwurz/Halladi, Chillipulver und Salz (je nach Geschmack ca. 1 TL) dazugeben und der Grundstock des Gerichtes steht.
(Wenn friesche Chillis verwendet werden, müssen sie natürlich schon eher gemeinsam mit den Zwiebeln angebraten werden.)




Den frischen Spinat klein reißen und zu dem Sud geben, Milch oder Sahne bilden die benötigte Flüssigkeit. Deckel drauf und warten, bis der Spinat zerfallen ist und alles auf kleiner Flamme köchelt...

Nach 10 Minuten kann das Ganze entweder mit einem Mixer zu einem cremigen Brei verarbeitet (ging bei uns aufgrund mangelnder Küchengeräte nicht) oder aber so gelassen werden. 
Jetzt den bereits fritierten Paneer dazugeben und alles gut vermengen.
Als Beilage eignen sich Naan oder Paratha (für das Rezept schaut doch einfach mal bei Chefkoch.de oder kauft es vom Inder nebenan, so wie wir es getan haben. Reis ist natürlich auch gern gesehen. Bei uns zur Zeit nicht mehr so, daher das Brot.
Tadaa...









Den Palak Paneer nun gekonnt mit einem Stück Brot (mit der rechten Hand!) aufgabeln und zum Mund führen. Und das volle Geschmackserlebnis genießen.










Nach unserern Erfahrungen funktioniert dieses Rezept perfekt bei den verschiedensten Anlässen. In jedem Fall ist es gut zum Eindruck schinden für Schwiegerelternbesuche, gemeinsame authentische Kocherlebnisse bei ersten Dates oder ganz einfach bei kulinarischem Fernweh. Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit, eure Kara und Marie

Sonntag, 16. September 2012

Bhuj - the place to be

Letztes Wochenende waren Alina, Michelle und ich zusammen in Bhuj. Bhuj ist eine kleine Stadt im Staat Gujarat, nördlich von Mumbai. Außerdem hat uns eine Studentin aus Deutschland begleitet, Kathi.
Wir wurden von dem Mann unserer Auslandskoordinatorin Professor Bharucha eingeladen. Sridhar hat uns nicht nur gastfreundlich, sondern familiär aufgenommen und uns Bhuj und die Umgebung gezeigt.

Tag 1, Freitag:
Nach einer 16stündigen Zugfahrt sind wir gegen 9 Uhr in Bhuj angekommen.
Am Bahnsteig wartete Sridhar schon auf uns. Ein ulkiger Inder, der aussieht wie ein dicker Teddybär, mit einer kunterbunten glitzernden Umhängetasche über der Schulter. - Niedlich!
Der erste Eindruck war schon mehr als positiv, kein Lärm, weniger Traffic und viel viel weniger Leute. Nach einem typischen Gujarat Frühstück (Gries mit Tomaten, Chili, Koriander, Rosinen, Cashewnüssen und weitern Gewürzen) hat es auch prompt angefangen zu regnen. Darauf waren wir nicht eingestellt. Bhuj mitten in der Wüste/Steppe ist nicht bekannt für üppige Regengüsse. Dem entsprechend sahen auch bald die Straßen aus - Überschwemmung pur. Wir haben uns noch einen HinduTempel aus puren Marmor angeschaut. Einfach überwältigend und riesig, kleinste Details die aus den Marmor geschlagen wurden... Wir waren bis auf die Unterwäsche nass, als wir wieder ins Auto stiegen. Als wir wieder "zu Hause" waren begrüßte uns auch gleich eine Kuh die ihr Mittag forderte. 4-5 mal am Tag kommen die Kühe nämlich vorbei, bleiben am Eingangstor stehen und warten auf Banane, Reis und Chapati (Brotfladen). - Sie warten so lange bis sie was bekommen!
Anschließend sind wir mit Sridhar in die Uni gefahren. Er unterrichtet dort Englische Literatur.
Ob wir nicht Lust hätten uns ein bisschen mit in die Klasse zu setzen und zuzuhören, das heutige Thema sei Feminismus. "No problem at all! Sounds interesting!" In der Uni angekommen begrüßten uns rund 50 Studenten mit einem bunten Tafelbild "Welcome to the English Departement!". Wir mussten uns dann nach vorne setzen und ein paar kulturelle Fragen über uns ergehen lassen - soviel zum Thema "Feminismus"-Stunde.
Was wir in Deutschland/Indien studieren, wie wir Indien finden, wo die Unterschiede der Länder liegen, wie lange wir bleiben, waren nur einige Fragen. Wir durften auch einige Fragen zurückstellen und beendeten die Stunde mit einem indischen Volkstanz.
Während des ganzen Tages haben wir ca. 10 Chai getrunken, egal wo wir waren in jedem Departement und in jeder Familie gabs einen. Bei einem Esslöffel Zucker pro Tasse, hatten wir schon längst unseren Kalorienhaushalt gedeckt. Dazu gabe dann noch dreimal warme Mahlzeiten und was für zwischendurch,...die angedeuteten, hart im Gym erkämpften Bauchmuskeln waren Vergangenheit. ( haha :D, als ob!)

Tag 2, Samstag:
 Samstag morgen - Wir haben eine privat Vorlesung bei einem Professor in dem "Institute of Desert and Ocean" über Bhuj und Gujarat. Danach: Besuch im Girls College. Natürlich wieder Fragerunde. Die Sonne stand hoch - mir lief der Schweiß. Die Inderinnen baten mir einen Platz unter dem Ventilator an - ohne dass ich fragte.
Obligatorische Fragerunde beendet - wir verlassen den Raum - hinter uns folgen die 70 Studentinnen mit breitem Grinsen. Alle winken und werfen Handküsse. Als wäre dass noch nicht genug Aufmerksamkeit gewesen, mussten wir noch einen Baum pflanzen, Fotos mit der Direktorin schießen und ein paar Zeilen in die Schulhefte der Studentinnen schreiben. Ich bin ein Rockstar!
Nach dem Lunch ging es dann nach Mandhvi an den Strand. Einmal den Strand hoch und runter auf nem Kamel geritten, ne kalte Cola schlürfen und auf dem Rückweg in den großen Jain Tempel. Wir mussten uns ziemlich beeilen, da wir noch eine Einladung zum Abendessen bei Mona hatten. Mona ist eine Studentin von Sridhar, die nach dem Unterricht den Nachmittag und Abend bei Sridhar verbringt. Das machen viele Studenten. Sie pflegen fast eine familiäre Beziehung zu ihm, er hilft beim lernen und bei der Doktorarbeit. Klingt konfus, ist es aber irgendwie nicht.
Es gab Thali zu essen, das ist ein typisches Gericht hier in Indien. Es gibt 2-3 Chapati und Reis, dazu dann noch frischen Joghurt (Curd), 3-4 verschiedene Gemüsechutneys und natürlich noch ein bisschen Nachtisch, der meistens viel zu süß für europäische Gaumen ist.

Tag 3, Sonntag:
Am Sonntag ging es für uns ganz früh raus. Um 8 Uhr wurden wir von unserem Fahrer abgeholt. Es ging zu den Black Hills an der Pakistanischen Grenze. Auf dem Hinweg sind wir noch zu einem kleinem Dorf gefahren, indem die Einheimischen Stoffe und Schmuck verkauften. Dieser Banni Tribe bestand aus einem Dutzend Lehmhäusern, allesamt mit wunderschönen Verzierungen von innen und außen. Sie verarbeiten viele Spiegelchen beim Hausbau wie auch bei den Stoffstickereien. Die Frauen in diesem Tribe trugen teilweise riesige Nasenringe und extrem viel Goldschmuck. Außerdem haben sie vom Handgelenk bis zur Schulter Armreifen getragen. Stoffe und Kleider in allen Farben..So ungefähr wie wenn man eine National Geographic aufschlägt und dort ein Artikel abgedruckt ist,..."so wie im Fernsehn".
Das war das erste Mal, dass ich mich so richtig unwohl gefühlt habe. Ich war so sehr fasziniert von der Schönheit des Dorfes und ihrer Bewohner. Glücklich mit dem was sie haben. Und ich? Ich fühlte mich wie eine europäische, weiße, reiche Bratze mit einer Nikon Kamera und umgerechnet 40 Euro in der Tasche.
Ich bin durch das Dorf geschlichen, habe geflüstert, weil ich nicht so sehr auffallen (was habe ich mir dabei gedacht? Ich bin weiß.) und keinen kulturellen Schaden anrichten wollte.
Das war mein erster Kulturschock in Indien. Was haben die wohl für ein Bild von uns? von mir? Ich habe mir danach lange Gedanken darüber gemacht. Was wäre wenn..?

Als wir dann bei den Black Hills angekommen sind war es ca. 12 Uhr mittags. Die Black Hills sind dafür bekannt dass um 12.30 Uhr zig Schakale an einen Punkt kommen um zu fressen (bzw. um gefüttert zu werden). Sridhar sagte uns : "Manchmal sind es nur 2 und manchmal 500! Das muss man mal erlebt haben!"
Wir standen dann da, haben gewartet. Der Futtermann ist gekommen. Ein Schakal. Im Gebüsch raschelt es. Zwei Schakale. Oh da! Ein Dritter! Hm. Futter leer. Schakale weg.
- War jetzt kein Highlight.
Aber als wir dann weiter Richtung Aussichtsplattform gegangen sind wurden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Vor uns breitete sich wie ein glatter See aus, Flutland für den Monsun. Der hellblaue Himmel spiegelte sich darin. Auf der anderen Seite der Plattform konnte man die Salzwüste am Horizont sehen. Dort kann man aber leider nur in der Trockenzeit hin.
Nach den Black Hills ging es zurück nach Bhuj und gleich weiter in einen Handicraft Park for buying some Souvenirs.

Tag 4, Montag:
Am Montag Morgen ging es dann obligatorisch ins Museum of Bhuj, ein paar Steinskulpturen aus Tempeln, alte Münzen und Stoffe sowie Handwerkszeug und Silberschmuck angucken.
Mit der Rikshaw ging es dann zum Prag Mahal, ein Palast der in dem Erdbeben 2001 fast völlig zerstört wurde. Leider war er geschlossen, aber die Ruinen draußen waren auch sehr sehenswert. Dann ging es in die Innenstandt von Bhuj, ein bisschen Bummeln.
Am Nachmittag mussten wir auch schon unsere Sachen packen, da Abends um 22 Uhr unser Zug zurück nach Mumbai ging. Eigentlich wollten wir garnicht zurück. Die Ruhe und Sehenswürdigkeiten haben einfach Lust auf mehr gemacht. Wir sind mit Sridhar noch essen gegangen und dann wieder ab zum Bahnhof.
16 Stunden später standen wir wieder in der Millionen Metropole,...der Lärm war immernoch da.
So ein Mist.


Montag, 27. August 2012

Dharavi - Recycling als Superlative

Am Samstag sind Marie und ich nach Dharavi gefahren. Dharavi ist nach einigen Quellen der größte Slum Asiens. Hier wohnen und arbeiten ca. 1-1 1/2 Milionen Menschen auf nicht mal 2km² Fläche.
Zur Geschichte: Mumbai bestand bis in das 17. Jahrhundert noch aus vielen kleinen Inseln und galt als Langune. Erst die Landbeschaffungsmaßnahmen die bis 1862 anhielten und auch danach bis ins 20. Jahrhundert noch in mehreren kleinen Etappen beendet wurden, machten aus der ehemaligen Langune eine große Landzunge. Der Stadtteil Mahim, in welchem auch Dharavi liegt, war damals der Bezirk für die Fischerfamilien. Nach dem Zusammenschluss der Inseln, lag Dharavi am Stadtrand von Bombay. 


Datei:Seven Islands of Bombay en.svg

Bis Heute ist die Stadt so gewachsen, dass Dharavi mitten in der Megacity liegt. Genau aus diesem Grund gibt es viele Investoren die mit Dharavi arbeiten bzw. arbeiten möchten. Hier stehen wie immer finanzielle Gründe vor den Wünschen der Bevölkerung. Eine Kollision der Meinungen ist vorprogrammiert. 

Nun zu unserem Auflug. Was erwartet einen im größten Slums Asiens? Westliche Klischees und Bilder über die Verschmutzung dort, sowie die in Indien sehr präsente Armut bilden sich schnell in unseren Köpfen. Also: Kriminalität? Armut? Hunger? Tod?
Nichts der Gleichen.
Wir haben eine Tour gebucht. Marie hatte sich schon in den letzten Wochen intensiv mit diesem Stadtteil beschäftigt, hat Artikel und Bücher gelesen und einen Kontakt zu authentischen Führungen gefunden. 500Rupien (7,50€) für 2 1/2 Stunden Führung mit historischen Details und persönlichen Anekdoten war es uns wert.
Die Treppe von der Railway Station aus führt direkt auf die Haupteinkaufsstraße Dharavis. Überall normale Inder, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Familien, Kinder. Was mir als erstes positiv auffällt: Kaum Hochhäuser. Die Hütten aus Wellblech und weiteren Provisorien sind maximal zweistöckig. Mehr frische Luft, irgendwie. Zweiter Eindruck: Hier ist es garnicht anders als in anderen Stadtteilen. Ein kleines Dorf in Mitten der riesen Stadt. Autark in jeglicher Hinsicht.
Die Tour begann im Industrieviertel. Recycling pur, wo man hinsieht. Natürlich: PET Flachen, alte Plastikstühle, die schon bessere Tage gesehen haben, Regenschirme, Plastikgeschirr, Mülltüten und was man sich alles aus Plastik vorstellen kann. Hier wird alles im ersten Schritt von Arbeiterinnen nach Farben sortiert, danach von Männern in 366 (alles Handarbeit) verschiedene Qualitäten sortiert und zerkleinert. Die Plastikschnipsel werden gründlich in Tonnen gewaschen und kommen dann in den Schmelztiegel. Jeder dieser Schritte passiert in einer anderen "Fabrik". Zwei Hütten weiter werden dann Plastikpallets hergestellt, die wiederum als Wertstoff verkauft werden. Die Messer, die zum Zerkleinern der Plastikflaschen gebraucht werden, werden in der Hütte gegenüber gefertigt. In einer 3 x 3 Meter Hütte sind zwei Schmelztiegel in die Erde eingelassen, heraus kommen fertige Aluminiumbarren. Eine Gasse weiter werden Pflanzenölkanister aus der ganzen Stadt gewaschen. Aus dem restlichen Öl in den 10l-Kanistern werden vom Nachbarn drei verschiedene Sorten Seife hergestellt. 
Auch die Stoffindustrie hat einen festen Sitz in Dharavi. Somit wurde uns in eine Stoffdruckerei der Einblick gewährt. Hier stehen 6 Männer an großen Tischen, die mit einem großen Holzstempel mit flüssigem Wachs Muster auf weiße Stoffbahnen drucken. Im Zweiten Schritt kommen die bahnen in Farbfässer, das Wachsmuster bleibt weiß. Sie produzieren gerade Musterstoffe für einen Großhändler. Die Muster werden zum Händelr geschickt, erst danach erfolgt der Auftrag. Die Stoffbahnen werden später für 3500Rupien ( ca. 50 Euro) verkauft. In der nächsten Hütte, in der zweiten Etage, knüpfen ein Dutzend Jungen Pailetten und Perlen auf Saris. Alle zwischen 6 und 12 Jahre alt. Sie haben noch "soft and small hands".
In dem Wohngebiet in Dharavi sieht es düster aus. Es dringt kein Tageslicht in die engen Gassen. Ich kann behaupten dass ich mit 10 Kilo mehr auf den Rippen nicht durch die verwinkelten Gänge hätte gehen können. Es ist dunkel, riecht nach Fäkalien und wir sind froh, als wir wieder das Tageslicht erblicken. Bemerkenswert hier: Bei einem Blick links und rechts in die Hütten, die nur mit einem Tuch zur Gasse begrenzt sind, fällt auf, dass nicht selten Flachbildfernsehr und weitere nicht günstige Elektrogeräte zu sehen sind. 
Dharavi hat nur 5 Stunden fließend Wasser am Tag, weshalb die Bewohner sich Wasservorräte in großen, ehemealigen Chemiefässern anlegen. Es gibt ca. 23 Hindutempel, 20 Moscheen und ein halbes Dutzend Kirchen, 30 Grundschulen und 12 Weiterführende.
Die Miete für eine 9m² Hütte stehen bei 4000 - 5000 Rupien (keine Hundert Euro) im Monat. Hier leben die Ärmsten der Armen mit Millionären und sogar Milliardären Haus an Haus.

Fazit:
Ein autarkes Dorf in einer Millionenstadt, für mein Empfinden weniger Verkehr = heißt weniger Lautstärke = heißt Urlaub für meine Öhrchen. Nette und herzliche Menschen (wir wurden 2 mal zum Essen eingeladen).
Und aus einem mysteriösen Grund haben Marie und ich sogar etwas Farbe bekommen. Die Smog-Schicht schien an diesem Tag nicht so dick gewesen zu sein. Ich bin mehr als positiv überrascht und werde in naher Zukunft wieder hinfahren. Hoffentlich bei ähnlich gutem Wetter.

Mir fällt bestimmt noch was ein was ich vergessen habe... kommt dann einfach beim nächsten Mal.

Tschö.






Dienstag, 21. August 2012

Noch mehr Feiertage

Achja.
letzte Woche waren übrigens noch Nationalfeiertag und Ende des Ramadan.
Langsam gehen mir sie Feiertage auf den Keks.

Kennst du Kino?

Kino in Indien ist nicht nur eine Erfahrung wert. Soviel steht fest.
nach nun fast 6 Wochen in Indien habe ich schon fünf Kinofilme gesehen.
Cocktail, Superkool, Ek tha Tiger, Jism und Batman Rises. Alle, außer Batman, sind indische Produktionen.

Man geht also zum Kino, wenn es keine Karten mehr an der Kasse gibt, kauft man welche auf nem Schwarzmarkt für 50 Rupien (80 cent) mehr. Alle ströhmen in den Kinosaal, das Licht wird gedimmt.
Das erste was passiert: das Publikum steht auf und singt in der Gemeinschaft die Indische Nationalhymne, passend zu der computeranimierten Indischenflagge die auf der Leinwand im Wind weht.Danach folgt ein Spot - der Film beginnt.
Bei Partyszenen im Film dreht das Publikum richtig auf. Alle rufen, pfeiffen und feuern die Protagonisten in der Szene an. Taucht der Bösewicht in der Szene auf wird laut gebuht. Besonders die "Sex-Szene", in der man maximal einen nackten Frauenrücken und einen angedeuteten Kuss sieht, brodelt die Stimmung.
Die ganze Zeit ist es im Kinosaal laut. Handys klingel, es wird also auch telefoniert (während des Films), Chipstüten knistern, Unterhaltungen werden geführt.
Im Vergleich zu deutschem Kino ist das schon spektakulär.

Besonders der besuch im Film "Jism" wird mir lange im Gedächtnis bleiben.
Er wurde auch großen Postern mit einer nackten Frau unter einem fast durchsichtigen Laken angepriesen. Da mussten wir auf jeden Fall rein! Den Trailer hatten wir auch schon gesehen, schien spannend.

Plot: Ein Killer wird von einem Privatdetektiv gesucht und nutzt die Attraktivität einer jungen Frau als Köder. Beide Männer verlieben sich in sie. Alle sterben.

Wir 4 Mädels sind also ins Kino. In dem großen Kinosaal (ca. 200 Plätze) waren wir die einzigen Frauen und natürlich die einzigen Weißen. Dementsprechend war die Aufmerksamkeit groß. selbst während des Films wurde ich von schräg rechts die ganze Zeit angestarrt. Wir haben uns viel von dem Film versprochen, Trailer war gut, Poster war gut. Film war scheiße. Das bisschen Haut, was sie 196 Männer in diesen "Erotikthriller"(ungelogen!) zog, waren schon im Trailer zu sehen. Wie gesagt: ein nackter Rücken und 4 Küsse während des ganzen Films waren das höchste der Gefühle. Naja. Uns solls egal sein. In der Pause (in den Kinos gibts immer Pause, da die indischen Produktionen meist ca. 3 Stunden gehen) beugte sich dann ein Inder zu mir rüber: "You like this Movie?? Its very hot, ha?" dabei zog er kokett seine Augenbrauen hoch. IGITT

-> Eindeutig zu viel Trubel um den Film.


Ganz witzig ist noch, dass egal aus was dür einem Genre der Film kommt, es mindesten 2 Sing&Tanz Einschübe gibt (Bollywoodstyle). Egal ob Komödie, Erotikthriller oder Actionfilm, irgendwas gibt es immer zu besingen.


That's it.

Sonntag, 12. August 2012

Happy Krishna Janmashtami!

Vorgestern war schon wieder Feiertag.
Was gefeiert wurde?  - Die Geburts Krishnas.
Krishna ist einer der wichtigsten Götter im Hinduismus.
Über die Umstände seiner Geburt berichtet das Bhagavata-Purana. Demnach wird Krishna kurz nach seiner Geburt vor dem König Kamsa, der dem Knaben nach dem Leben trachtet, in Sicherheit gebracht. Kamsa war geweissagt worden, dass der achte Sohn seiner Schwester Devaki und ihrem Mann Vasudeva ihn töten werde. Er hält darum die Eltern im Palastkerker gefangen und tötet die ersten sechs Kinder Devakis. Das siebente wird durch Wunderkräfte in den Leib einer anderen Frau transferiert und wächst später als älterer Bruder Krishnas zusammen mit diesem auf. Der achte Sohn, Krishna, wird geboren und in einer vorübergehenden Vision können die Eltern ihn in seiner kosmischen Form mit vier Händen sehen. Seine Wunderkräfte äußern sich darin, dass die Wärter einschlafen, die Kerkerketten zerspringen und die Türen aufgehen. Der Vater Vasudeva flieht mit dem Neugeborenen und bringt ihn zu Pflegeeltern ins Dorf Vrindavan im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Der König lässt daraufhin alle Neugeborenen töten, um ganz sicher dieses Kind zu vernichten. Doch Krishna überlebt und wächst unter Kuhhirten auf.
Als Erwachsener kehrt er an den Ort seiner Geburt nach Mathura im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh zurück. Er tötet Kamsa und gibt den Thron an den rechtmäßigen König zurück. Das Mahabharata berichtet, dass er König von Dwarka gewesen sei, heute im indischen Bundesstaat Gujarat.

Krishna


Genug zur Geschichte.
Nun: Umsetzung und Feierei in Mumbai.

Michelle und ich sind vorgestern Mittag nach Dadar (Stadtteil von Mumbai) gefahren um dort etwas vom Fest mitzukriegen. Traditionsgemäß versuchen nämlich größere Gruppen von Hindus  mit Hilfe einer Menschenpyramide einen in der Höhe angebrachten Tontopf (den Dahi-Handi), gefüllt mit Milch, zu zerschlagen. Hintergrund:  In seiner Kindheit soll Krishna, der ja laut Mythos in einer Hirtengemeinschaft aufgewachsen war, mit seinen Freunden gelegentlich aus dem hoch oben hängenden Topf bei den Nachbarn Butter oder den süßen Rahm genascht haben. Das wiederholen die Buben in einem traditionellen Spiel, besonders in Maharashtra. Unter dem ständigen Ruf „Govinda! Govinda!“ (ein Name für Krishna) bilden die Jungen eine menschliche Pyramide, um den Topf zu erreichen und zerschlagen ihn zum Vergnügen des Publikums.


 Überall auf den verschiedenen Straßen und in den Gassen kann man diese Tontöpfe in der Höhe hängen sehen. Es laufen viele Gruppen rum, wie hier in gelb gekleidet, die als Team den Topf zerschlagen und dann zum nächsten ziehen. Außerdem gibt es viel Musik auf den Straßen.








Mittwoch, 8. August 2012

Studentenleben

Nun bin ich schon fast 4 Wochen in Indien. Alleine 3 davon wohne ich schon auf dem Kalina Campus in unserer WG. Es haben komischerweise immernoch nicht alle Kurse angefangen oder die "TimeTables" sind einfach noch nicht draußen.
Bis jetzt habe ich nur 2 Kurse. Ich habe im Sociology Departement "Gender&Society" und im Hindi Departement "Hindi" belegt. Der Hindikurs wurde extra für uns organisiert, sodass wir quasi Privatunterricht haben. Gestern hatten wir die erste, ziemlich ernüchternde Stunde. Unserer Lehrerin war unvorbereitet und wusste wohl nicht ganz was wir jetzt von ihr wollten. Sie fing damit an, uns englische Sätze auf Hindi zu übersetzen und sie in Lautsprache an die Tafel zu kritzeln. Alle hatten keine Ahnung von Nichts und schrieben fleißig die Zeilen ab. Lediglich Marie hat uns zwischendurch auf die Sprünge geholfen. Wir hoffen dass es in den nächsten Stunden besser von statten geht und sie auf Wünsche unsererseits eingeht.

"Gender&Society" ist auch eine Erfahrung wert. Wir sitzen meist mit 6-7 Studenten zusammen und diskutieren über die Rollen von Mann und Frau (zumindest in der letzten Stunde). Was die Professorin da von sich gelassen hat, war mir persönlich etwas zu krass. Kleingeistig, perspektivlos, klischeehaft, stereotypisch, NAIV. Hat sie doch tatsächlich davon gesprochen, dass sich Männer und Frauen davon unterscheiden (abgesehen von den anatomischen Unterschieden), dass Männer egoistisch und Frauen emotional sind. Alle Studentinnen stimmten ihr nickend zu. Ich schaue rüber zu Michelle und kann es nicht fassen. Bin ich hier richtig? University of Mumbai? Weltstadt? Ich traue meinen Ohren nicht und bin erschüttert. Für Widerworte fehlt mir momentan aber noch der Mut. Ich schlucke und bin entsetzt.
Ich bin gespannt ob es in den nächsten Stunden so weitergeht.

Nächste Woche fängt höchstwahrscheinlich ein Yoga-Workshop an, bei dem wir uns angemeldet haben. 4 Wochen geht er mit je 3 Terminen pro Woche. Außerdem interessiere ich mich für Buddhist Studies und Shakrism, wo jedoch die Uhrzeiten und Wochentage noch nicht feststehen.

Donnerstag, 2. August 2012

Happy Raksha Bandhan!

Die Feiertage und Festlichkeiten treten hier in Indien zuhauf auf. Fast alle 2 Wochen gibt es irgendein wichtiges (manchmal auch unwichtges) Event was groß gefeiert wird.
Heute ist es "Raksha Bandhan".
Raksha Bandhan ist ein hinduistisches Fest bzw. eine Zeremonie in der die Bindung zwischen Geschwistern gefeiert wird. Das Fest findet immer an einem Vollmonstag im Monat Shranvana statt, dies ist nach dem westlichen Kalender meistens Anfang August. So knüpfen Frauen und Mädchen ihrem Bruder rituell ein gesegnetes Band, ein Rakhi, um das Handgelenk. Mit diesem meist dekorativen Baumwoll- oder Seidenband, das vorher einige Zeit auf dem Hausaltar liegt, drückt sie schwesterliche Liebe sowie ihren Segen aus. Sie tupft ihm dabei einen Segenspunkt auf die Stirn und schwenkt segnend ein Öllicht vor ihm. Er dagegen überreicht ihr ein kleines Geschenk und verspricht ihr seinen Beistand im Leben. Ist der Bruder fern, etwa in einer anderen Stadt, erhält er sein Rakhi mit Segenswünschen per Post.
Die Bänder können aber nicht nur an Brüder, sondern auch an gute (männliche) Freunde verschenkt werden. Diese Verbindung macht sie dann zu Rakhi-Brüdern und Rakhi-Schwestern. Das Rakhi (also das Armband) soll nicht nur vor körperlichem Unheil bewahren, sondern auch vor Krankheit und Sünde. Außerdem steht es für Reinheit, welches dadurch eine romantische oder gar erotische Beziehung ausschließt. Dies veranlasst Frauen dazu, guten Freunden, denen sie zeigen wollen dass sie nicht weiter interessiert sind, einem Freund ein Rakhi-Band zu schenken. Jeder weiß woran er ist.



 

Montag, 30. Juli 2012

Mit dem Zug durch Mumbai.


 







Seit dem wir in Mumbai unsere Studentenbude bezogen und uns ein bisschen eingerichten haben, waren wir auch mal ganz mutig und pfennigfuchsig und sind mal mit dem Stadtzug in die "Innenstadt" gefahren. Das kostet pro Person 6 Rupien (10 Cent) und dauert ca. 30 Minuten bis zum Hauptbahnhof. Mit dem Taxi braucht man gerne mal eine ganze Stunde oder mehr, je nach Traffic, und zahlt mindestens 250 Rupien.
Ergo: Zug fahren lohnt sich.



Als wir das erste Mal fahren wollten, haben wir die ersten beiden verpasst. Das Gedränge vor den Türen war einfach zu groß. Da wird geschubst und festgehalten - ohne Rücksicht. Irgendwann haben wir dann auch gesehen dass es eine "Ladies Coach" gibt, ein Abteil nur für Frauen. Selbst da ist das Gedrängel groß.
Neben der "Ladies Coach" gibt es auch ein ganzes Abteil für Behinderte und Krebskranke. Dieses Abteil ist am Bahnsteig mit einem Schild deutlich mit einem Rollstuhlfahrer und einem Krebs (!) sichtbar gemacht.



 Ansonsten ist es eigentlich genauso, wie es auf den Kultursendern Arte o.Ä. beschrieben und gezeigt wird. Viele Inder die sich an den Türen festhalten um eine "frische" Brise der vorbeirauschenden Slums einzuatmen.








Samosas

Während unseres Ausfluges, heute nach Colaba in das Touristenviertel Mumbais, gab es einen kleinen Snack auf der Straße. Samosas sind kleine Teigpyramiden, die mit Gemüse (hier: Kartoffeln und Erbsen) gefüllt sind. Dazu gibt es dann scharfe Soßen. Sehr lecker. Sehr sehr sehr lecker. Mjami.


Und passend dazu das Rezept:

Für 12 Portionen
250 g Mehl
Öl
Salz
600 g Kartoffeln
100 g Erbsen
1 Korianderstiel
1 El Curry
1 Tl Chillipulver


1. Für den Teig das Mehl mit 5 El Öl, 1/2 TL Salz und 1/8 Liter Wasser vermengen und zu einem glatten Teig kneten. 30 Minuten zugedeckt bei Zimmertemperatur ruhen lassen. 

2. Inzwischen die Kartoffeln weich kochen, pellen und in kleine Stücke schneiden. 2 El Öl in einer Pfanne erhitzen und alle Gewürze darin bei mittlerer Hitze etwa eine Minute anrösten.

3. Kartoffeln und Erbsen zu den Gewürzen hinzufügen und zwei bis drei Minuten mit braten. Die Füllung salzen, vom Herd nehmen und abkühlen lassen. 

4. Den Teig in zwölf Portionen teilen und zu Kugeln formen. Auf der Arbeitsfläche jeweils zu Kreisen von 15 cm Durchmesser ausrollen, ausstechen und zum Beispiel auf einen Maultaschenformer legen und einen Esslöffel Füllung darauf geben und zusammenklappen. So entstehen gefüllte Teigtaschen. 

5. In einem Wok reichlich Öl erhitzen und die Teigtaschen von jeder Seite knusprig goldbraun ausbacken.
 


GUTEN APPETIT!

Vegetarier

Um unangenehme, unhygienische und ekelerregende Geschmacksexplosionen zu vermeiden, habe ich mich dazu entschieden hier in Indien als Vegetarier zu leben. Nach einem im gedächtnisblebenden Erlebnis in Costa Rica mit ungehäuteter Rinderzunge ist mir der Geschmack, bzw. die Lust an nicht vegetarischen Experimenten etwas vergangen.
Nun denn. Wie ist es in Indien als Vegetarier zu leben? Man weiß aus Film und Fernsehn, sowie aus Büchern, dass die Inder kein Rind essen - Kühe sind heilig. Auch Schwein wird hier so gut wie garnicht gegessen. Marie sagt dazu: "Für die Inder sind Schweine dreckige Tiere die im Matsch wühlen und sowas wollen die nicht essen." Die Statistik sagt dazu: 2003 haben die Deutschen 61,5kg Schweinefleisch pro Kopf gegessen, die Inder hingegen nur lächerliche 4,4kg (vgl. vegetarisch-essen.com). Bis jetzt habe ich auch nur Chicken oder Fisch auf den Speisekarten Mumbais entdecken können. Hat mich noch nicht gereizt - man weiß ja nicht wann das Vieh geschlachtet wurde und wie lange es schon in der Küche bei 32°C auf dem Tisch liegt.
In Indien hat man als Vegetarier gute Karten. Bei einer Quote von 40% Vegetarier in Indien gibt es haufenweise Restaurants die ausschließlich vegetarisch kochen.
Ich möchte euch peu à peu in die vegetarische, kulinarische Welt Indiens einführen. Mit Rezepten, Fotos und Geschmackserlebnissen.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Hier ein paar erste Eindrücke von unserer Wohnung auf dem Kalina Campus.

Wohnzimmer





Balkon



Blick vom Balkon



Marie's und mein Zimmer




Wir sind sher froh darüber dass die Studenten die schon vorher hier waren uns ein paar praktische Sachen da gelassen haben. WIe zum Beispiel eine Waschmaschine, Kühlschrank, Toaster, etc.. . DIe Waschmaschine hat heute unserem Strom lahmgelegt. Da das wohl ein größeres Problem zu sein scheint, wurden wir ins nächste Guesthouse verfrachtet. Hier gibt es wohl keinen Sicherungskasten im Keller.