Letztes Wochenende waren Alina, Michelle und ich zusammen in Bhuj. Bhuj ist eine kleine Stadt im Staat Gujarat, nördlich von Mumbai. Außerdem hat uns eine Studentin aus Deutschland begleitet, Kathi.
Wir wurden von dem Mann unserer Auslandskoordinatorin Professor Bharucha eingeladen. Sridhar hat uns nicht nur gastfreundlich, sondern familiär aufgenommen und uns Bhuj und die Umgebung gezeigt.
Tag 1, Freitag:
Nach einer 16stündigen Zugfahrt sind wir gegen 9 Uhr in Bhuj angekommen.
Am Bahnsteig wartete Sridhar schon auf uns. Ein ulkiger Inder, der aussieht wie ein dicker Teddybär, mit einer kunterbunten glitzernden Umhängetasche über der Schulter. - Niedlich!
Tag 1, Freitag:
Nach einer 16stündigen Zugfahrt sind wir gegen 9 Uhr in Bhuj angekommen.
Am Bahnsteig wartete Sridhar schon auf uns. Ein ulkiger Inder, der aussieht wie ein dicker Teddybär, mit einer kunterbunten glitzernden Umhängetasche über der Schulter. - Niedlich!
Der erste Eindruck war schon mehr als positiv, kein Lärm, weniger Traffic und viel viel weniger Leute. Nach einem typischen Gujarat Frühstück (Gries mit Tomaten, Chili, Koriander, Rosinen, Cashewnüssen und weitern Gewürzen) hat es auch prompt angefangen zu regnen. Darauf waren wir nicht eingestellt. Bhuj mitten in der Wüste/Steppe ist nicht bekannt für üppige Regengüsse. Dem entsprechend sahen auch bald die Straßen aus - Überschwemmung pur. Wir haben uns noch einen HinduTempel aus puren Marmor angeschaut. Einfach überwältigend und riesig, kleinste Details die aus den Marmor geschlagen wurden... Wir waren bis auf die Unterwäsche nass, als wir wieder ins Auto stiegen. Als wir wieder "zu Hause" waren begrüßte uns auch gleich eine Kuh die ihr Mittag forderte. 4-5 mal am Tag kommen die Kühe nämlich vorbei, bleiben am Eingangstor stehen und warten auf Banane, Reis und Chapati (Brotfladen). - Sie warten so lange bis sie was bekommen!
Anschließend sind wir mit Sridhar in die Uni gefahren. Er unterrichtet dort Englische Literatur.
Ob wir nicht Lust hätten uns ein bisschen mit in die Klasse zu setzen und zuzuhören, das heutige Thema sei Feminismus. "No problem at all! Sounds interesting!" In der Uni angekommen begrüßten uns rund 50 Studenten mit einem bunten Tafelbild "Welcome to the English Departement!". Wir mussten uns dann nach vorne setzen und ein paar kulturelle Fragen über uns ergehen lassen - soviel zum Thema "Feminismus"-Stunde.
Was wir in Deutschland/Indien studieren, wie wir Indien finden, wo die Unterschiede der Länder liegen, wie lange wir bleiben, waren nur einige Fragen. Wir durften auch einige Fragen zurückstellen und beendeten die Stunde mit einem indischen Volkstanz.
Während des ganzen Tages haben wir ca. 10 Chai getrunken, egal wo wir waren in jedem Departement und in jeder Familie gabs einen. Bei einem Esslöffel Zucker pro Tasse, hatten wir schon längst unseren Kalorienhaushalt gedeckt. Dazu gabe dann noch dreimal warme Mahlzeiten und was für zwischendurch,...die angedeuteten, hart im Gym erkämpften Bauchmuskeln waren Vergangenheit. ( haha :D, als ob!)
Tag 2, Samstag:
Samstag morgen - Wir haben eine privat Vorlesung bei einem Professor in dem "Institute of Desert and Ocean" über Bhuj und Gujarat. Danach: Besuch im Girls College. Natürlich wieder Fragerunde. Die Sonne stand hoch - mir lief der Schweiß. Die Inderinnen baten mir einen Platz unter dem Ventilator an - ohne dass ich fragte.
Obligatorische Fragerunde beendet - wir verlassen den Raum - hinter uns folgen die 70 Studentinnen mit breitem Grinsen. Alle winken und werfen Handküsse. Als wäre dass noch nicht genug Aufmerksamkeit gewesen, mussten wir noch einen Baum pflanzen, Fotos mit der Direktorin schießen und ein paar Zeilen in die Schulhefte der Studentinnen schreiben. Ich bin ein Rockstar!
Nach dem Lunch ging es dann nach Mandhvi an den Strand. Einmal den Strand hoch und runter auf nem Kamel geritten, ne kalte Cola schlürfen und auf dem Rückweg in den großen Jain Tempel. Wir mussten uns ziemlich beeilen, da wir noch eine Einladung zum Abendessen bei Mona hatten. Mona ist eine Studentin von Sridhar, die nach dem Unterricht den Nachmittag und Abend bei Sridhar verbringt. Das machen viele Studenten. Sie pflegen fast eine familiäre Beziehung zu ihm, er hilft beim lernen und bei der Doktorarbeit. Klingt konfus, ist es aber irgendwie nicht.
Es gab Thali zu essen, das ist ein typisches Gericht hier in Indien. Es gibt 2-3 Chapati und Reis, dazu dann noch frischen Joghurt (Curd), 3-4 verschiedene Gemüsechutneys und natürlich noch ein bisschen Nachtisch, der meistens viel zu süß für europäische Gaumen ist.
Tag 3, Sonntag:
Am Sonntag ging es für uns ganz früh raus. Um 8 Uhr wurden wir von unserem Fahrer abgeholt. Es ging zu den Black Hills an der Pakistanischen Grenze. Auf dem Hinweg sind wir noch zu einem kleinem Dorf gefahren, indem die Einheimischen Stoffe und Schmuck verkauften. Dieser Banni Tribe bestand aus einem Dutzend Lehmhäusern, allesamt mit wunderschönen Verzierungen von innen und außen. Sie verarbeiten viele Spiegelchen beim Hausbau wie auch bei den Stoffstickereien. Die Frauen in diesem Tribe trugen teilweise riesige Nasenringe und extrem viel Goldschmuck. Außerdem haben sie vom Handgelenk bis zur Schulter Armreifen getragen. Stoffe und Kleider in allen Farben..So ungefähr wie wenn man eine National Geographic aufschlägt und dort ein Artikel abgedruckt ist,..."so wie im Fernsehn".
Das war das erste Mal, dass ich mich so richtig unwohl gefühlt habe. Ich war so sehr fasziniert von der Schönheit des Dorfes und ihrer Bewohner. Glücklich mit dem was sie haben. Und ich? Ich fühlte mich wie eine europäische, weiße, reiche Bratze mit einer Nikon Kamera und umgerechnet 40 Euro in der Tasche.
Ich bin durch das Dorf geschlichen, habe geflüstert, weil ich nicht so sehr auffallen (was habe ich mir dabei gedacht? Ich bin weiß.) und keinen kulturellen Schaden anrichten wollte.
Das war mein erster Kulturschock in Indien. Was haben die wohl für ein Bild von uns? von mir? Ich habe mir danach lange Gedanken darüber gemacht. Was wäre wenn..?
Als wir dann bei den Black Hills angekommen sind war es ca. 12 Uhr mittags. Die Black Hills sind dafür bekannt dass um 12.30 Uhr zig Schakale an einen Punkt kommen um zu fressen (bzw. um gefüttert zu werden). Sridhar sagte uns : "Manchmal sind es nur 2 und manchmal 500! Das muss man mal erlebt haben!"
Wir standen dann da, haben gewartet. Der Futtermann ist gekommen. Ein Schakal. Im Gebüsch raschelt es. Zwei Schakale. Oh da! Ein Dritter! Hm. Futter leer. Schakale weg.
- War jetzt kein Highlight.
Aber als wir dann weiter Richtung Aussichtsplattform gegangen sind wurden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Vor uns breitete sich wie ein glatter See aus, Flutland für den Monsun. Der hellblaue Himmel spiegelte sich darin. Auf der anderen Seite der Plattform konnte man die Salzwüste am Horizont sehen. Dort kann man aber leider nur in der Trockenzeit hin.
Anschließend sind wir mit Sridhar in die Uni gefahren. Er unterrichtet dort Englische Literatur.
Ob wir nicht Lust hätten uns ein bisschen mit in die Klasse zu setzen und zuzuhören, das heutige Thema sei Feminismus. "No problem at all! Sounds interesting!" In der Uni angekommen begrüßten uns rund 50 Studenten mit einem bunten Tafelbild "Welcome to the English Departement!". Wir mussten uns dann nach vorne setzen und ein paar kulturelle Fragen über uns ergehen lassen - soviel zum Thema "Feminismus"-Stunde.
Was wir in Deutschland/Indien studieren, wie wir Indien finden, wo die Unterschiede der Länder liegen, wie lange wir bleiben, waren nur einige Fragen. Wir durften auch einige Fragen zurückstellen und beendeten die Stunde mit einem indischen Volkstanz.
Während des ganzen Tages haben wir ca. 10 Chai getrunken, egal wo wir waren in jedem Departement und in jeder Familie gabs einen. Bei einem Esslöffel Zucker pro Tasse, hatten wir schon längst unseren Kalorienhaushalt gedeckt. Dazu gabe dann noch dreimal warme Mahlzeiten und was für zwischendurch,...die angedeuteten, hart im Gym erkämpften Bauchmuskeln waren Vergangenheit. ( haha :D, als ob!)
Tag 2, Samstag:
Samstag morgen - Wir haben eine privat Vorlesung bei einem Professor in dem "Institute of Desert and Ocean" über Bhuj und Gujarat. Danach: Besuch im Girls College. Natürlich wieder Fragerunde. Die Sonne stand hoch - mir lief der Schweiß. Die Inderinnen baten mir einen Platz unter dem Ventilator an - ohne dass ich fragte.
Obligatorische Fragerunde beendet - wir verlassen den Raum - hinter uns folgen die 70 Studentinnen mit breitem Grinsen. Alle winken und werfen Handküsse. Als wäre dass noch nicht genug Aufmerksamkeit gewesen, mussten wir noch einen Baum pflanzen, Fotos mit der Direktorin schießen und ein paar Zeilen in die Schulhefte der Studentinnen schreiben. Ich bin ein Rockstar!
Nach dem Lunch ging es dann nach Mandhvi an den Strand. Einmal den Strand hoch und runter auf nem Kamel geritten, ne kalte Cola schlürfen und auf dem Rückweg in den großen Jain Tempel. Wir mussten uns ziemlich beeilen, da wir noch eine Einladung zum Abendessen bei Mona hatten. Mona ist eine Studentin von Sridhar, die nach dem Unterricht den Nachmittag und Abend bei Sridhar verbringt. Das machen viele Studenten. Sie pflegen fast eine familiäre Beziehung zu ihm, er hilft beim lernen und bei der Doktorarbeit. Klingt konfus, ist es aber irgendwie nicht.
Es gab Thali zu essen, das ist ein typisches Gericht hier in Indien. Es gibt 2-3 Chapati und Reis, dazu dann noch frischen Joghurt (Curd), 3-4 verschiedene Gemüsechutneys und natürlich noch ein bisschen Nachtisch, der meistens viel zu süß für europäische Gaumen ist.
Tag 3, Sonntag:
Am Sonntag ging es für uns ganz früh raus. Um 8 Uhr wurden wir von unserem Fahrer abgeholt. Es ging zu den Black Hills an der Pakistanischen Grenze. Auf dem Hinweg sind wir noch zu einem kleinem Dorf gefahren, indem die Einheimischen Stoffe und Schmuck verkauften. Dieser Banni Tribe bestand aus einem Dutzend Lehmhäusern, allesamt mit wunderschönen Verzierungen von innen und außen. Sie verarbeiten viele Spiegelchen beim Hausbau wie auch bei den Stoffstickereien. Die Frauen in diesem Tribe trugen teilweise riesige Nasenringe und extrem viel Goldschmuck. Außerdem haben sie vom Handgelenk bis zur Schulter Armreifen getragen. Stoffe und Kleider in allen Farben..So ungefähr wie wenn man eine National Geographic aufschlägt und dort ein Artikel abgedruckt ist,..."so wie im Fernsehn".
Das war das erste Mal, dass ich mich so richtig unwohl gefühlt habe. Ich war so sehr fasziniert von der Schönheit des Dorfes und ihrer Bewohner. Glücklich mit dem was sie haben. Und ich? Ich fühlte mich wie eine europäische, weiße, reiche Bratze mit einer Nikon Kamera und umgerechnet 40 Euro in der Tasche.
Ich bin durch das Dorf geschlichen, habe geflüstert, weil ich nicht so sehr auffallen (was habe ich mir dabei gedacht? Ich bin weiß.) und keinen kulturellen Schaden anrichten wollte.
Das war mein erster Kulturschock in Indien. Was haben die wohl für ein Bild von uns? von mir? Ich habe mir danach lange Gedanken darüber gemacht. Was wäre wenn..?
Als wir dann bei den Black Hills angekommen sind war es ca. 12 Uhr mittags. Die Black Hills sind dafür bekannt dass um 12.30 Uhr zig Schakale an einen Punkt kommen um zu fressen (bzw. um gefüttert zu werden). Sridhar sagte uns : "Manchmal sind es nur 2 und manchmal 500! Das muss man mal erlebt haben!"
Wir standen dann da, haben gewartet. Der Futtermann ist gekommen. Ein Schakal. Im Gebüsch raschelt es. Zwei Schakale. Oh da! Ein Dritter! Hm. Futter leer. Schakale weg.
- War jetzt kein Highlight.
Aber als wir dann weiter Richtung Aussichtsplattform gegangen sind wurden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Vor uns breitete sich wie ein glatter See aus, Flutland für den Monsun. Der hellblaue Himmel spiegelte sich darin. Auf der anderen Seite der Plattform konnte man die Salzwüste am Horizont sehen. Dort kann man aber leider nur in der Trockenzeit hin.
Nach den Black Hills ging es zurück nach Bhuj und gleich weiter in einen Handicraft Park for buying some Souvenirs.
Tag 4, Montag:
Tag 4, Montag:
Am Montag Morgen ging es dann obligatorisch ins Museum of Bhuj, ein paar Steinskulpturen aus Tempeln, alte Münzen und Stoffe sowie Handwerkszeug und Silberschmuck angucken.
Mit der Rikshaw ging es dann zum Prag Mahal, ein Palast der in dem Erdbeben 2001 fast völlig zerstört wurde. Leider war er geschlossen, aber die Ruinen draußen waren auch sehr sehenswert. Dann ging es in die Innenstandt von Bhuj, ein bisschen Bummeln.
Am Nachmittag mussten wir auch schon unsere Sachen packen, da Abends um 22 Uhr unser Zug zurück nach Mumbai ging. Eigentlich wollten wir garnicht zurück. Die Ruhe und Sehenswürdigkeiten haben einfach Lust auf mehr gemacht. Wir sind mit Sridhar noch essen gegangen und dann wieder ab zum Bahnhof.
16 Stunden später standen wir wieder in der Millionen Metropole,...der Lärm war immernoch da.
So ein Mist.
Mit der Rikshaw ging es dann zum Prag Mahal, ein Palast der in dem Erdbeben 2001 fast völlig zerstört wurde. Leider war er geschlossen, aber die Ruinen draußen waren auch sehr sehenswert. Dann ging es in die Innenstandt von Bhuj, ein bisschen Bummeln.
Am Nachmittag mussten wir auch schon unsere Sachen packen, da Abends um 22 Uhr unser Zug zurück nach Mumbai ging. Eigentlich wollten wir garnicht zurück. Die Ruhe und Sehenswürdigkeiten haben einfach Lust auf mehr gemacht. Wir sind mit Sridhar noch essen gegangen und dann wieder ab zum Bahnhof.
16 Stunden später standen wir wieder in der Millionen Metropole,...der Lärm war immernoch da.
So ein Mist.
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