Montag, 30. Juli 2012

Mit dem Zug durch Mumbai.


 







Seit dem wir in Mumbai unsere Studentenbude bezogen und uns ein bisschen eingerichten haben, waren wir auch mal ganz mutig und pfennigfuchsig und sind mal mit dem Stadtzug in die "Innenstadt" gefahren. Das kostet pro Person 6 Rupien (10 Cent) und dauert ca. 30 Minuten bis zum Hauptbahnhof. Mit dem Taxi braucht man gerne mal eine ganze Stunde oder mehr, je nach Traffic, und zahlt mindestens 250 Rupien.
Ergo: Zug fahren lohnt sich.



Als wir das erste Mal fahren wollten, haben wir die ersten beiden verpasst. Das Gedränge vor den Türen war einfach zu groß. Da wird geschubst und festgehalten - ohne Rücksicht. Irgendwann haben wir dann auch gesehen dass es eine "Ladies Coach" gibt, ein Abteil nur für Frauen. Selbst da ist das Gedrängel groß.
Neben der "Ladies Coach" gibt es auch ein ganzes Abteil für Behinderte und Krebskranke. Dieses Abteil ist am Bahnsteig mit einem Schild deutlich mit einem Rollstuhlfahrer und einem Krebs (!) sichtbar gemacht.



 Ansonsten ist es eigentlich genauso, wie es auf den Kultursendern Arte o.Ä. beschrieben und gezeigt wird. Viele Inder die sich an den Türen festhalten um eine "frische" Brise der vorbeirauschenden Slums einzuatmen.








Samosas

Während unseres Ausfluges, heute nach Colaba in das Touristenviertel Mumbais, gab es einen kleinen Snack auf der Straße. Samosas sind kleine Teigpyramiden, die mit Gemüse (hier: Kartoffeln und Erbsen) gefüllt sind. Dazu gibt es dann scharfe Soßen. Sehr lecker. Sehr sehr sehr lecker. Mjami.


Und passend dazu das Rezept:

Für 12 Portionen
250 g Mehl
Öl
Salz
600 g Kartoffeln
100 g Erbsen
1 Korianderstiel
1 El Curry
1 Tl Chillipulver


1. Für den Teig das Mehl mit 5 El Öl, 1/2 TL Salz und 1/8 Liter Wasser vermengen und zu einem glatten Teig kneten. 30 Minuten zugedeckt bei Zimmertemperatur ruhen lassen. 

2. Inzwischen die Kartoffeln weich kochen, pellen und in kleine Stücke schneiden. 2 El Öl in einer Pfanne erhitzen und alle Gewürze darin bei mittlerer Hitze etwa eine Minute anrösten.

3. Kartoffeln und Erbsen zu den Gewürzen hinzufügen und zwei bis drei Minuten mit braten. Die Füllung salzen, vom Herd nehmen und abkühlen lassen. 

4. Den Teig in zwölf Portionen teilen und zu Kugeln formen. Auf der Arbeitsfläche jeweils zu Kreisen von 15 cm Durchmesser ausrollen, ausstechen und zum Beispiel auf einen Maultaschenformer legen und einen Esslöffel Füllung darauf geben und zusammenklappen. So entstehen gefüllte Teigtaschen. 

5. In einem Wok reichlich Öl erhitzen und die Teigtaschen von jeder Seite knusprig goldbraun ausbacken.
 


GUTEN APPETIT!

Vegetarier

Um unangenehme, unhygienische und ekelerregende Geschmacksexplosionen zu vermeiden, habe ich mich dazu entschieden hier in Indien als Vegetarier zu leben. Nach einem im gedächtnisblebenden Erlebnis in Costa Rica mit ungehäuteter Rinderzunge ist mir der Geschmack, bzw. die Lust an nicht vegetarischen Experimenten etwas vergangen.
Nun denn. Wie ist es in Indien als Vegetarier zu leben? Man weiß aus Film und Fernsehn, sowie aus Büchern, dass die Inder kein Rind essen - Kühe sind heilig. Auch Schwein wird hier so gut wie garnicht gegessen. Marie sagt dazu: "Für die Inder sind Schweine dreckige Tiere die im Matsch wühlen und sowas wollen die nicht essen." Die Statistik sagt dazu: 2003 haben die Deutschen 61,5kg Schweinefleisch pro Kopf gegessen, die Inder hingegen nur lächerliche 4,4kg (vgl. vegetarisch-essen.com). Bis jetzt habe ich auch nur Chicken oder Fisch auf den Speisekarten Mumbais entdecken können. Hat mich noch nicht gereizt - man weiß ja nicht wann das Vieh geschlachtet wurde und wie lange es schon in der Küche bei 32°C auf dem Tisch liegt.
In Indien hat man als Vegetarier gute Karten. Bei einer Quote von 40% Vegetarier in Indien gibt es haufenweise Restaurants die ausschließlich vegetarisch kochen.
Ich möchte euch peu à peu in die vegetarische, kulinarische Welt Indiens einführen. Mit Rezepten, Fotos und Geschmackserlebnissen.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Hier ein paar erste Eindrücke von unserer Wohnung auf dem Kalina Campus.

Wohnzimmer





Balkon



Blick vom Balkon



Marie's und mein Zimmer




Wir sind sher froh darüber dass die Studenten die schon vorher hier waren uns ein paar praktische Sachen da gelassen haben. WIe zum Beispiel eine Waschmaschine, Kühlschrank, Toaster, etc.. . DIe Waschmaschine hat heute unserem Strom lahmgelegt. Da das wohl ein größeres Problem zu sein scheint, wurden wir ins nächste Guesthouse verfrachtet. Hier gibt es wohl keinen Sicherungskasten im Keller.

Samstag, 21. Juli 2012

Namaste India!

Liebe Freunde, Bekannte, Verwandte,

die erste Woche in Indien ist nun fast um und ich möchte euch an einigen ersten Erlebnissen teil haben lassen.

Am Freitag den 13. ging es also los. Hannover-Paris, Paris-Mumbai.
In Paris habe ich Marie getroffen. Sie studiert mit mir in Magdeburg und ist eingefleischte Inderin. Sie hat schon 1 1/2 Jahre in Indien verbracht und unterrichtete hier in einem Dorf, östlich von Goa, Englisch und Mathematik in einer Musikschule für Kinder. Ich bin froh dass wir beide einen Studienplatz in Mumabi bekommen haben, somit habe ich zumindest jemanden der mir sagen kann wie man sich hier verhält, welche Traditionen es gibt, was man essen kann - und was nicht, etc. Darüber bin ich sehr froh! :)

Nun denn. Das erste witzige war erstmal in dem Flug von Paris nach Mumbai, dass die Stewardessen uns vor Abflug desinfiziert haben. Sie gingen durch die reihen mit irgendwelchen Sprühflaschen. Marie sagte es geht um Insekten und Krabbeltiere, damit wir die nicht mit nach Indien einschleppen und eine Epidemie verursachen. Ob das so gesund für unsere Lungen war ist fraglich.

Unsere ersten Nächte in Mumbai haben wir im "Sea Shore Hotel" verbracht. Doppelbettmatratze, Schrank, Ventilator an der Decke, Fenster mit Blick auf den Hafen, Schimmel an der Wand. Dafür ein exklusives Badezimmer, welches wir uns zwar mit den anderen Gästen teilen mussten, dass aber wie im Lonely Planet (Backpacker Reiseführer) versprochen, Designcharakter hat. Außerdem sehr sauber, wenn man es mit den Bädern und Toiletten die ich in dieser Woche betreten habe, vergleicht.
Wir sind nachts angekommen, haben noch einen kurzen Spaziergang am Hafen gemacht und uns eine Flasche Wasser gekauft, den Ratten "Guten Tag" gesagt und ins Bett gefallen.
Samstag haben wir dann hemmungslos geshoppt. Hier und da ein Schal, 2-3 Salvar Kameez (das sind ganze Sets mit Hose, Oberteil und Schal) und was man halt so in Inden braucht um nicht ganz so aufzufallen. Abends haben wir und mit Maria, eine weitere Studentin aus Magdeburg, im Café Leopold getroffen, das, wer die Nachrichten gut verfolgt, 2008 wegen einer Schießerei - neben dem Anschlag auf das Taj Mahal Palace Hotel - in den Schlagzeilen war. Die Schusslöcher in der Wand strotzten vor Authentizität. 

Sonntag ging es dann weiter ei nbisschen shoppen und an den Bahnhof Karten kaufen für den Abend. Wir haben uns dann nämlich auf den Weg gemacht nach Kalkeri. Kalkeri ist ein kleines Dorf nähe Dharwad, östlich von Goa - wie eben schon erwähnt. Marie vermisste die Kinder und umgekehrt und gegen ein bisschen Indien kennenlernen haben wir ja auch nichts. Um 17.50 ging der Zug, um 17.51 rennen Maria, Marie und Kara mit je 20 kg Gepäck auf dem Rücken auf den Bahnsteig - der Schweiß läuft. Grad noch so geschafft. Und dann fahren wir auch schon. Komisch. Ich dachte wenn der Zug um 17.50 "fährt", fahren wir vielleicht um 18.30 oder 19.30. Falsch gedacht. Alles pünktlich.
Wir haben im Zug "Sleeper" gebucht, heißt: drei "Betten" übereinander die ab 22 Uhr ausgeklappt werden, spartanisch ohne Sichtschutz, welches später noch eine Rolle spielt.
Zuerst saßen wir alleine in unserem Abteil, später mit 20 Leuten auf mehreren Etagen. Wir warenmüde wollten endlich schlafen - um 22 Uhr war es dann soweit. Klapp-klapp, Pritsche in die Ketten hängen, Schuhe ausziehen, rauf da - schlafen. Nach 5 Minuten hin- und her wälzen bemerke ich, dass schräg unter mir ein Inder liegt. Er schaut interessiert zu mir hoch, ich mache die Augen zu, nach ein paar Sekunden wieder auf - er guckt immernoch. Er stiert. Marie hat auch noch nciht geschlafen und so berichte ich ihr von dem komischen Kautz der unter ihr liegt. "Ihgitt!". Zu allem Überfluss züngelte er dann auch noch an seiner Goldkette rum, während er mich anstierte. Das wird mir zu viel, ich drehe mich um, hoffe das Beste. Nach einer halben Stunde dösen weckt mich Marie von gegenüber. "Karaaaa.... der hat sich jetzt auf die andere Seite gelegt und glotzt mich jetzt an!" - Schlussfolgernd: Marie dreht sich auch um. Wir dachten damit hätte es sich gegessen. Ich habe ab dann tief und fest geschlafen, Marie die seit der ersten Nacht in Mumbai erkältet ist tut sich schwer Schlaf zu finden. Sie berichtet am nächsten Morgen, dass der Typ sich, nachdem auch Marie sich unmgedreht hat, auf ein anderes Bett gesetzt hat, von dem aus er den Blick auf uns beide richten konnte. Irgendwann hätte er sich in die Hose gefasst und an sich rumgespielt. Ihgitt. Zum Glück kam genau in diesem Moment der Schaffner, der sich gleich Unterstützung von der Security holte, mit einem Bambus-Stock wurde er aus dem Abteil gejagt. Es war laut, es wurde viel geschimpft. Ich habe geschlafen.

In Dhardwad angekommen (gegen 13 Uhr am Montag) sind wir dann mit einer Rikscha, die unter dem Gewicht von 3 Backpacks, 3 Handgepäckteilen, weiteren Einkaufstüten und von 3 dicken Deutschen, knarzte, zum Busstand gefahren. Das Ding war bis oben voll, Marie auf meinem Schoß. Irgendwann waren wir dann auch mal da. Von Rikscha in Bus - vom Bus zu Fuß weiter den Berg hoch. Uff. In der Schule angekommen hatte Marie die volle Aufmerksamkeit von mindestens 100 Kindern, die nach und nach auf uns zu gerannt kamen. "Teacheri Maryy!! Still remember my name??" - Die arme. Dann kamen sie zu Maria und mir. "What is your name?" - "My name is Kara." - "Kara?" - "Yes Kara!" - "Hahahaaaa - you know in kannada it means chilli-spicy!" - "So call me spicy." 
Das Geschrei ist immernoch groß, wenn die Kinder sich nochmal vergewissern dass ich wirklich Kara heiße.

Nun sind wir seit Monatg hier. Sitzen auf dem Boden, essen mit den Händen und chillen. Einmal am Tag kommen die Affen, die alles verwüsten. Sie haben aus unserer Lehmhütte, in der wir auf dem Boden schlafen, ein Packet Kaffee geklaut und es überall draußen verstreut. Riecht gut. Trotzdem schade.

Gestern (Donnerstag) waren wir in Dharwad, die nächst größere Stadt. Shoppen, Maries Sitar-Lehrer besuchen, über den Markt schlendern., Obst und Gemüse kaufen.

Außerdem habe ich mich äußerlich den Indern angepasst. Danke an Maria für die Dokumentation.
Davon gibt es auch ein schickes Video, das kommt aber später.



 Ich wünsche Euch das Beste,

Namaste, Spicy.